Praxismanagement
Die Betriebskassen halten die geringen Rücklagen in der GKV zusammen mit wachsenden Ausgabenrisiken für bedrohlich. 2025 könnte die Rechnung für die GKV-Mitglieder in Form massiver…
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Zu einer angenehmen Atmosphäre in der Arztpraxis gehört immer auch die richtige Beleuchtung. Je nach Raumtyp sind unterschiedliche Lichtkonzepte notwendig. Eine Übersicht.
Spots in den Gängen, Stehlampen zum Lesen: Was wie die Ausstattungsliste eines Hotels klingt, gehört zunehmend zum Beleuchtungskonzept von Arztpraxen. „Denn Licht ist Emotion pur“, betont Michael Höferlin vom Bundesverband Deutscher Innenarchitekten. Richtig eingesetzt, könne es für eine angenehme Atmosphäre sorgen – und dadurch vor allem ängstlichen Patienten die Sorge vor der Behandlung nehmen.
Viele Arztpraxen dürften sich derzeit mit einer Umrüstung der Lichtanlagen beschäftigen: Denn die EU hat Ende August vergangenen Jahres den Verkauf von Leuchtstoffröhren untersagt. Eine geeignete Alternative zu den Röhren sind LED, diese können den Stromverbrauch um bis zu 80 Prozent reduzieren. Finanzielle Unterstützung für die Umrüstung erhalten Ärzte von der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG).
Höferlin hat allerdings die Erfahrung gemacht, dass der Wechsel nicht immer problemlos funktioniert. Häufig seien in den Röhren Reflektoren eingebaut, die bei LED nicht mehr passten. „Mit einem kompletten Austausch durch einen Elektriker fahren die Praxen meistens besser“, sagt er.
Die Kosten für ein neues LED-Lichtkonzept hängen in erster Linie von der Größe ab. Mit 50 Euro pro Quadratmeter sollten Praxisinhaber mindestens kalkulieren, sagt der auf Beleuchtung spezialisierte Innenarchitekt Norbert Thöne aus Hamm. Je nach Aufwand kämen aber auch schnell 100 Euro pro Quadratmeter zusammen.
Damit Praxisräume nicht steril und kalt erscheinen, empfehlen sich warme Lichtfarben wie Rot, Braun oder Gold, die Farbtemperatur sollte etwa bei 3.000 Kelvin (k) liegen. Es gilt die Faustregel: Je höher der k-Wert, desto blauer wirkt das Licht, künstliches Tageslicht beispielsweise hat rund 6.800 k.
Hiervon rät Höferlin ab: „Echtes Tageslicht lässt sich am ehesten mit großen Fenstern oder speziellen Tageslichtleuchten erreichen.“
Die Beleuchtungsintensität (Lux) orientiert sich gemäß Praxis- Arbeitsstättenverordnung DIN EN 5053-3 immer am Raumtyp. Für den Anmeldebereich reicht demnach eine Helligkeit von 500 Lux aus, in Behandlungszimmern sollten es 1.500 sein.
Wichtig ist ein möglichst blend- und ermüdungsfreies Licht. Eine große Lampe kann die verschiedenen Arbeitsbereiche eines Raumes nicht so gut ausleuchten wie mehrere Lichtquellen. „Ungleichmäßigkeit beim Licht kann zur Ermüdung führen“, so Thöne. Seine Empfehlung: Spezielle Lichtmanagementsysteme, die die Beleuchtung je nach Tageslichteinfall und Präsenz der Anwesenden steuern.
Was Ärztinnen und Ärzte bei der Beleuchtung der einzelnen Räume beachten müssen, haben wir in einer Übersicht zusammengestellt:
Empfangsbereich: Der Empfangstresen dient als Aushängeschild und sollte daher eine helle, einladende Atmosphäre mit persönlicher Note verströmen. Eine gute Wahl sind hier flexible Schienen- und Seilsysteme. Sie sorgen auch in langen Fluren und dunklen Ecken für angenehmes Licht.
Behandlungszimmer: Hier darf das Licht nicht blenden und so die Konzentration behindern. Weit verbreitet sind sogenannte Rastereinlegeleuchten, durch die Raster wird das Licht in alle Richtungen gebrochen und gestreut.
Unterschiedliche Anforderungen gibt es bei der Helligkeit: Für Untersuchungen sind normalerweise 1.000 Lux notwendig, Zahnmediziner benötigen für Behandlungen im Mund sogar 5.000 Lux. Eine geringere Intensität ist oftmals in der Radiologie und der Ophthalmologie ausreichend. „Für diese verschiedenen Anforderungen bietet eine dimmbare Allgemeinbeleuchtung die notwendige Flexibilität“, so Höferlin.
Wartezimmer: Entspannen und gleichzeitig Zeitschriften lesen – das lässt sich mit einem Wechsel von direkter und indirekter Beleuchtung erreichen. Indirekt wirkendes Licht von Wandleuchten wird von Decken und Wänden zurückgeworfen und erzeugt eine unaufdringliche Lichtstimmung. Leseecken kann man beispielsweise mit Stehleuchten versehen, diese geben ihr Licht als Uplight auch nach oben ab.
Besprechungsraum: Für Gespräche mit Patienten sollten Ärztinnen und Ärzte auf Licht in neutralem Weiß setzen. Erledigen sie in diesem Zimmer auch Schreibtischarbeiten, benötigen sie dafür obendrein bürogeeignete Lampen.
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