Praxismanagement
Die Ermittlungsbehörden haben immer häufiger mit vermuteten Behandlungsfehlern zu tun. Ein Staatsanwalt erläutert, wie Ärztinnen und Ärzte Fehler vermeiden können – und sich Strafverfahren verhindern…
6 Minuten Lesezeit
Zweifel am Zeitplan zur Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) hegt die IT-Industrie schon lange. In einem Schreiben ans Bundesgesundheitsministerium konkretisiert der Herstellerverband bvitg die Probleme – und schlägt eine Entzerrung vor.
Berlin. Der ehrgeizige Zeitplan für die ePA-Einführung muss wahrscheinlich entzerrt werden. Am Starttermin für die Modellregionen Mitte Januar 2025 soll aber nicht gerüttelt werden. Das geht aus einem Schreiben des Herstellerverbands bvitg (Bundesverband Gesundheits-IT) an das Bundesgesundheitsministerium (BMG) hervor, das der Ärzte Zeitung vorliegt.
Bisherigen Plänen des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zufolge soll die neue elektronische Patientenakte (ePA) ab 15. Januar 2025 zunächst in den ePA-Modellregionen eingeführt werden. An eine vierwöchige Testphase soll sich dann der bundesweite Roll-out anschließen, der bis Ende des ersten Quartals abgeschlossen sein soll.
Zur Jahresmitte 2025 gibt es diesen offiziellen Plänen zufolge dann ein großes Update auf die sogenannte ePA Version 3.1. Es bringt unter anderem wichtige Funktionen des digitalen Medikationsprozesses und die Ausleitung von ePA-Daten ins Forschungsdatenzentrum beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM).
In dem Brief des bvitg äußert die IT-Industrie jetzt (nicht zum ersten Mal) deutliche Skepsis hinsichtlich dieser Fristen und schlägt einen etwas entzerrten Einführungsplan vor. Hintergrund ist unter anderem, dass die sogenannte Referenzumgebung, gegen die Praxis-IT-Hersteller ihre ePA-Module testen können, weiterhin nicht vollumfänglich verfügbar sei.
Das hätte eigentlich schon Mitte Oktober der Fall sein sollen, was die Industrie schon seit Monaten als ohnehin ziemlich knapp bemessen kritisiert hat.
Als weiterer Stolperstein wird eine außerplanmäßige Änderung der ePA-Spezifikation Ende Oktober angegeben. Die allerdings eher erleichternde Natur hat: Die ursprünglich schon für die Januar-Version der ePA für alle vorgesehene Integration von Bilddateien wird zunächst verschoben.
Auch im Zusammenhang mit den Modellregionen sieht die Industrie Handlungsbedarf. Bisher vorgesehene Abläufe seien teilweise ineffizient und führten zu unnötigen Belastungen der Arztpraxen. Als Beispiel werden die Support-Strukturen genannt: Die Arztpraxen sollen demnach in der Modellphase verpflichtet werden, bei Problemen sowohl den gematik-Support als auch den der Hersteller zu kontaktieren.
Letztlich, so die Industrie, drohe bei überhastetem Einführen eine Beeinträchtigung der Telematikinfrastruktur (TI) insgesamt, also auch von Anwendungen, die derzeit weitgehend geräuschlos laufen, zum Beispiel eRezept und eAU. Falls das passieren sollte, würde es im Januar erhebliche Probleme in der ambulanten Versorgung geben, und das wollen eigentlich alle vermeiden.
Die Industrie betont allerdings auch ausdrücklich, dass sie an dem prinzipiellen Fahrplan für die ePA-Einführung festhalten will. Vorgeschlagen wird dem BMG ein schrittweiser Roll-out, der zunächst nur in ausgewählten Praxen der Modellregionen und mit eingeschränktem Funktionsumfang startet.
Der flächendeckende Roll-out sollte demnach auf das zweite Quartal verschoben werden, was seinerseits das große ePA-Update 3.1 mit Medikationsprozess und Forschungsdatenausleitung nach hinten schieben würde.
Melden Sie sich jetzt an und erhalten Sie exklusiven Zugang zu: