Schmerzkontrolle
Erfahren Sie, warum manche Patienten mehr Fragen haben als andere und wie Sie die Kontrolle über das Gespräch behalten.
10 Minuten Lesezeit
Gute Patientenbeziehungen sind der Schlüssel zu erfolgreichen Behandlungen. Hier erfahren Sie, wie Sie diese heute aufbauen können.
Um Ihre Praxis erfolgreich führen zu können, sollten Sie ein guter Zahnarzt und ein guter Geschäftsmann sein. Ihre Kommunikationsfähigkeiten können Sie in beiden Bereichen zum Erfolg führen, allerdings wird diese „soziale Kompetenz‟ im Studium eher vernachlässigt – wenn sie überhaupt Teil des Studiums ist. Im vorliegenden Artikel werden wir darauf eingehen, wie wichtig gute Kommunikationsfähigkeiten für die Zahnarztpraxis sind und dabei evidenzbasierte Kommunikationsstrategien beleuchten, durch die die Beziehung zwischen Zahnarzt und Patient verbessert werden kann.
In einer kürzlich durchgeführten Umfrage von Septodont beschrieben Zahnärzte die größten Herausforderungen, denen sie sich täglich in der Praxis stellen. Unabhängig davon, wo sich ihre Praxis befand, wen sie behandelten und welche finanziellen Möglichkeiten ihre Patienten hatten, nannten die Zahnärzte dieselben Herausforderungen:
Bei guter Kommunikation zwischen dem Patienten und dem Zahnarzt denken wir zuerst an:
So gut wir auch versuchen, sie zu vermeiden – leider kommt es im Praxisalltag immer wieder zu Verzögerungen. Termine erfordern mehr Zeit als erwartet, die Behandlungen verlaufen nicht immer nach Plan, es kommt ein Notfall dazwischen… All dies können wir nicht verhindern, aber wir können die Patienten darüber informieren.
Wenn sie einen Patienten warten lassen, signalieren Sie ihm damit, dass Ihre Zeit wertvoller ist als seine. Sie könnten eine solche Situation auch wie folgt angehen:
Bevor Sie dem Patienten Fragen zu seiner Mundgesundheit stellen, fragen Sie ihn zuerst nach dem allgemeinen Befinden und machen Sie sich Notizen zu persönlichen Lebensumständen. Denken Sie beim nächsten Termin daran, den Patienten auch danach zu befragen.
Dies mag Sie ein paar Minuten beim Termin kosten, aber diese kleine Geste signalisiert dem Patienten, dass er nicht nur ein Posten auf Ihrer Abrechnung ist. Sie können so mit dem Patienten ein echtes Verhältnis aufbauen, das der Patient nur ungern aufgeben und mit einem anderen Zahnarzt aufbauen würde. Der Patient versteht, dass Sie nur sein Bestes wollen und wird eher auf Ihre Empfehlungen vertrauen. Außerdem werden Sie auf diese Weise über unzähle Faktoren informiert, die die Mundgesundheit und den Behandlungserfolg beeinflussen könnten, wie z.B. Risikofaktoren, Stressfaktoren oder was der Therapietreue im Weg stehen könnte. Den Patienten ist oft nicht klar, wie wichtig diese Informationen sind. Sie erhalten also einen wertvollen Überblick, der Ihnen sonst vielleicht entgangen wäre.
Wenn Sie mit dem Patienten die Behandlung besprechen, sollten Sie zusammen einen Zeitplan erstellen, in welchem Sie beide Ihre Ziele definieren und Bedenken priorisieren.
Es hat sich in verschiedenen klinischen Settings gezeigt, dass die gemeinsame Erstellung eines Zeitplans die Zufriedenheit des Patienten und des behandelnden Arztes erhöht, die Anzahl „versteckter‟ oder vergessener Fragen während des Termins reduziert und die Behandlungsergebnisse verbessert. Die trägt zu einer effektiven Behandlung, gesünderen Patienten und einem zufriedeneren Zahnarzt bei.
Studien weisen darauf hin, dass während dieser ersten Erstellung eines Zeitplans der behandelnde Arzt den Patienten zu Beginn normalerweise nur 18-23 Sekunden ausreden lässt. Forscher geben zu Bedenken, dass die Patienten sich dadurch bevormundet fühlen könnten und die Beratung zu einem späteren Zeitpunkt mit unbeantwortet gebliebenen Fragen verzögern könnten. Um einen effizienten Zeitplan erstellen zu können, sollte dem Patienten ausreichend zugehört werden.
Erst die Zusammenarbeit zweier Fachleute führt einen Termin in einer Zahnarztpraxis zum Erfolg. Sie sind ohne Zweifel der Fachmann für orale Gesundheit, aber Ihr Patient weiß am Besten, wie sich die Behandlung in sein Leben integrieren lässt. Die sollten Sie unbedingt anerkennen und dem Patienten entsprechend begegnen.
Für einige Patienten ist das beste klinische Vorgehen nicht unbedingt am praktischsten. Fragen Sie den Patienten proaktiv danach, wie sich die vorgeschlagene Behandlung in sein Leben, seinen Tagesablauf und die familiären Umstände integrieren lässt. Besprechen Sie mit dem Patienten seine Bedenken oder was seine Mitarbeit erschweren könnte und erarbeiten Sie im Team Lösungen und Alternativen.
Eines der effizientesten Kommunikationmittel ist die Empathie für den Zahnarzt. Sie treffen jedoch oft auf gestresste, verletzliche Patienten und müssen sich damit abfinden, dass Ihre Behandlung diesen Patienten eventuell mehr Schmerzen zufügen kann. Durch diese emotionale Belastung können Zahnärzte abstumpfen oder der Erfahrung des Patienten gleichgültig gegenüber stehen.
Dieser zerstörerische Bewältigungsmechanismus wird auch oft als „Mitgefühlsmüdigkeit‟ bezeichnet. Er trägt nicht nur zu einem klinischen Burnout bei, sondern hat auch einen negativen Einfluss auf die Beziehung zwischen Patient und Zahnarzt. Studien haben gezeigt, dass den Patienten Empathie so wichtig ist, dass sie davon ausgehen, dass fehlende Empathie zu vielen medizinischen Fehlern führt und fehlende Empathie für die Patienten einer der Hauptgründe ist, den Arzt wegen eines Behandlungsfehlers zu verklagen.
Zum Schutze Ihrer Gesundheit, der Gesundheit Ihrer Patienten und Ihrer Praxis, sollten Sie unbedingt Maßnahmen einleiten, um Mitgefühlsmüdigkeit und Burnout zu verhindern oder zu steuern. Durch ein umfassendes Schmerzmanagement-Programm können Sie die Schmerzen, Sorgen und Ängste Ihrer Patienten reduzieren und somit auch Ihre eigene emotionale Belastung verringern. Septodont kann Sie dabei mit seinem Angebot an weltweit führenden Schmerzmanagement-Produkten unterstützen.
Durch Fragen können Sie den Patienten in die Behandlung einbeziehen, ihm die Behandlung besser erläutern, Vertrauen schaffen und Erwartungen steuern. Nehmen Sie sich in jedem Fall Zeit für Fragen – bzw. fordern Sie den Patient auf, Fragen zu stellen – und beantworten Sie diese offen und ehrlich.
Bei einer effektiven Kommunikation passen Sie u.a. Ihren Stil an die individuellen Bedürfnisse eines jeden Patienten an, wobei diese Bedürfnisse über verschiedene Populationen hinweg sehr stark variieren können.
Laut einer Studie reagieren Kinder am Besten auf Empathie, detaillreiche Erläuterungen und sensorische Kommunikation, wie z.B. taktile und visuelle Präsentationen. In einer weiteren Studie wurden Erfolge durch aufmerksames Zuhören, beschreibendes Lob und selbstoffenbarendes Durchsetzungsvermögen (proaktive Mitteilung von Informationen über eigene, relevante Gefühle und Erfahrungen) erzielt.
Für ältere Patienten schlägt die Forschung komplett andere Kommunikationstaktiken vor, welche unter anderem aus der Erstellung eines Zeitplans (siehe Nr. 4), aufmerksamem Zuhören, dem Stellen offener Fragen und schriftlichen Anweisungen bestehen.
Sie haben zwar vorab die Behandlung erläutert, sollten jedoch weiterhin erklären, was Sie vorhaben und warum. Überprüfen Sie regelmässig, ob Ihr Patient weiterhin damit einverstanden ist, mit der Behandlung fortzufahren und warten Sie auf im Vorfeld definierte Signale und die proaktiv geäußerte Zustimmung des Patienten, bevor Sie voranschreiten. Diese kleinen Gesten geben dem Patienten das Gefühl, wahrgenommen zu werden und rufen ihm in Erinnerung, dass er die Kontrolle über eine eventuell unangenehme Erfahrung hat.
Der erste Eindruck legt fest, unter welchem Vorzeichen der erste Termin stehen wird, allerdings wird sich der Patient am Besten an den letzten Eindruck erinnern. Dies bedeutet, dass die letzten Minuten des Gesprächs mit dem Patienten zum Abschluss der Behandlung genauso wichtig sind wie die ersten Minuten, als Sie den Patienten kennenlernten.
Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, dem Patienten mit Eile zu begegnen, auch, wenn Ihr Wartezimmer voller Patienten ist! Schenken Sie dem Patienten Ihre volle Aufmerksamkeit, lassen Sie ihn abschließende Fragen stellen und danken Sie ihm, dass er sich die Zeit genommen hat. Sollte der Patient noch Hilfe bei einer Zahlung oder einem Nachsorgetermin brauchen, dann bringen Sie ihn persönlich nach vorne und übergeben Sie ihn an Ihr Team am Empfang.
Eine gute Erfahrung mit Ihnen kann von einer schlechten Erfahrung mit einem anderen Teammitglied vollständig überschattet werden. Vergewissern Sie sich, dass ihr gesamtes Team Ihre hohen Standards an die Kommunikation erfüllt und bieten Sie Ihrem Team bei Bedaf Schulungen oder eine Beratung an.
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