Dentinrestauration
Jede neue Ausgabe der Case Studies Collection bietet die Gelegenheit, neue klinische Herausforderungen und deren Behandlungsmöglichkeiten zu entdecken. Die 24. Ausgabe enthält 3 Fälle für…
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Um den langfristigen Erfolg eines Implantats sicherzustellen, muss der Kammknochen, in den implantiert werden soll, ein adäquates Volumen aufweisen. Häufig ist Zahnlosigkeit der Kiefer jedoch stark zurückgebildet. Dann bleibt Ihnen als implantologischer Behandler in der Regel nur eine Kammaugmentation, um das fehlende Knochenvolumen aufzubauen.
Die Kammaugmentation fasst verschiedene Techniken zusammen, mit denen Knochen am Kieferkamm aufgebaut wird, um ein stabiles Implantatbett zu schaffen. In der Praxis werden dabei verschiedene Verfahren und Techniken unterschieden.
Die Augmentationsverfahren variieren zumeist in Form und Einbringenmethode des Knochenersatzmaterials.
Für die Kammaugmentation im Oberkiefer kommen zum Beispiel der externe und interne Sinuslift zum Einsatz. Bei diesen Methoden wird der Boden der Kieferhöhle (lat. Sinus maxillaris) angehoben und so die Höhe des Alveolarkamms vergrößert.
Die Bone-Spreading-Technik bzw. Bone-Splitting-Technik wird vor allem bei schmalen Kieferkämmen bevorzugt. Hierbei wird der Kieferknochen an der betroffen Stelle gespalten und Knochenaufbaumaterial zwischen die Kieferteile eingefüllt.
Für die vertikale Kammaugmentation setzen viele Behandler auf die sogenannte Knochenblock- und Knochenspan-Methode. An den vorhandenen Knochen werden blockförmige Transplatate oder Knochenspäne meist mithilfe von Membranen fixiert.
Die genannten Methoden der Kammaugmentation können in der Regel unter örtlicher Betäubung, zum Beispiel lokaler Leitungs- oder Infiltrationsanästhesie, erfolgen.
Für die Kammaugmentation kann jedes Knochenersatzmaterial verwendet werden. Beliebt ist der Knochenaufbau mit Eigenknochen, aufgrund seiner hohen Bioverträglichkeit. Doch gerade der Einsatz von extraoralem Autograft, das an Kinn oder Hüfte abgetragen wird, bedeutet eine erhöhte Belastung für den Patienten. Deshalb setzt sich immer stärker die Verwendung von Alternativen in Kombination mit Eigenblut-Präparaten durch. Diese ermöglichen die Bioaktivierung von nicht-autologem Material und tragen zu einer beschleunigten Heilung und besseren Verträglichkeit bei.
Prinzipiell ist eine Kammaugmentation auch ohne Knochenersatzmaterial möglich. Zum Beispiel mithilfe der Distraktionsosteogenese. Statt zusätzliches Material einzubringen, wird hier auf die natürliche Fähigkeit des Knochens gesetzt, kleine Defekte selbst zu regenerieren und sich neu zu bilden. Es wird dafür unter Voll- oder Teilnarkose im Kieferknochen ein Spalt geschaffen und ein sogenannter Distraktor angebracht. Diese schiebt den Spalt über einen gewissen Zeitraum allmählich auseinander. Im Frakturspalt entsteht Regenerationsgewebe, das sich später in Knochen umgebaut wird. So können unter optimalen Bedingungen bis zu 1,5 mm Knochen pro Tag erzeugt werden.
Prinzipiell kann man in vier Augmentationstechniken unterteilen.
Bei der Einlagerungsplastik wird Knochen in einem Hohlraum aufgebaut (z. B. Sinuslift). Erfolgt die Kammaugmentation in einem Zwischenraum, handelt es sich um die sogenannte Interpositionsplastik (z. B. Bone-Spreading, Distraktionsosteogenese). Die Anlagerungsplastik bezeichnet eine horizontale Kammaugmentation, während die Auflagerungsplastik eine vertikale Augmentation meint.
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