Schmerzkontrolle
Intraligamentäre Anästhesie in der Zahnmedizin: Präzise Anleitung für Zahnärzte. Entdecken Sie die Vorteile und optimieren Sie Ihre Behandlungen.
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Liegt bei einem Patienten ein stark atrophierter Alveolarkamm im Oberkiefer vor, müssen Sie den Knochen zunächst aufbauen, um Implantate im Seitenzahnbereich sicher setzen zu können. Hierfür ist neben anderen Techniken der Sinuslift ein gängiges Verfahren.
Der Sinuslift oder die Sinusbodenelevation bezeichnen einen kieferchirurgischen Eingriff, um den Kieferhöhlenboden aufzubauen und so die sichere Insertion von Implantaten möglich zu machen. Anders als der Name vermuten lässt, wird bei der Sinuslift-Behandlung jedoch nicht der knöcherne Boden der Kieferhöhle (lat. Sinus maxillaris) selbst angehoben, sondern die darüber liegende Schleimhaut-Knochenhaut-Schicht der Kieferhöhle (Schneidersche Membran).
Bei der Sinuslift-Operation unterscheidet man in zwei verschiedene chirurgische Verfahren: den externen und internen Sinuslift. Ist noch vergleichsweise ausreichend Knochenvolumen vorhanden und muss lediglich eine kleine Menge an zusätzlichem Knochen aufgebaut werden, können Sie als Behandler den internen Sinuslift (ISL) oder auch transalveolären Sinuslift nutzen. Dabei erfolgt der Knochenaufbau zeitgleich mit dem Einbringen des Implantates.
Hierbei wird zunächst ein Mukoperiostlappen gebildet. Dann wird beim Präparieren des Implantatlagers vorsichtig die Schneidersche Membran angehoben. Über den Bohrkanal wird dann Knochenaufbaumaterial in die kuppelförmige Vertiefung zwischen Sinusboden und Schneidersche Membran eingebracht. Verwenden sollten Sie hierzu möglichst nur Materialien, die sich nicht komprimieren lassen. Anschließend wird das Implantat eingedreht, mit dem Mukoperiostlappen überdeckt und ein speicheldichter Wundverschluss angefertigt. Der interne Sinuslift eignet sich besonders auch für die Versorgung von einzelnen Zähnen oder Kieferabschnitten. In der Regel kann das Implantat nach 6 bis 9 Monaten mit einer prothetischen Suprakonstruktion versorgt werden.
Denkbar ist auch ein interner Sinuslift ohne Knochenersatzmaterial. Hierbei wird beim Inserieren des Implantats die Schneidersche Membran durch das Implantat selbst angehoben. Der entstandene Hohlraum füllt sich mit Blut und Stammzellen, woraus sich innerhalb von ca. 6 Monaten neuer, ortständiger Knochen um das Implantat bildet.
Wenn das Restknochenvolumen nicht mehr so ideal ist und eine umfangreichere Augmentation durchgeführt oder wenn mehrere Implantate gesetzt werden sollen, ist eine invasivere Methode notwendig. Im Unterschied zum internen Sinuslift wird beim externen Sinuslift eine Osteotomie vorgenommen. Ein vestibuläres Knochenfenster wird in die Kiefernhöhlenwand geschnitten. Ohne die Schneidersche Membran zu verletzen wird dann das Knochenersatzmaterial für die Augmentation eingebracht. Dieses kann im Rahmen einer Guided Bone Regenration mit einer resorbierbaren Membran abgedeckt werden, bevor der Mukoperiostlappen darüber zurückgelegt wird.
Je nachdem, wie stark der bestehende Alveolarkamm aufgebaut werden muss, ist ein einzeitiges oder ein zweizeitiges Vorgehen beim externen Sinuslift möglich. Liegt eine Kammhöhe von mindestens 4 mm vor und weist der Knochen eine entsprechende Qualität auf, kann die Implantation direkt in derselben Sitzung erfolgen. Häufig werden die Implantate aber frühestens nach einer Einheilzeit von 6 Monaten gesetzt, weil keine ausreichende Primärstabilität gegeben ist.
Sowohl der interne als auch der externe Sinuslift findet üblicherweise unter Lokalanästhesie statt. Eine Vollnarkose kann aber unter bestimmten Umständen in Betracht gezogen werden.
Neben den üblichen Risiken eines chirurgischen Eingriffs wie Schwellungen und Schmerzen, besteht bei einem Sinuslift die Gefahr, dass die Schneider-Membran perforiert wird. Auch Einblutungen und Nachblutungen sind mögliche Komplikationen.
Neben der klinischen Erfahrung des Behandlers gewähreleisten die richtigen Instrumente eine sichere Sinuslift-Operation. Stumpfe Elevatoren und Raspatorien dienen dem sanften Ablösen und Anheben der Schneiderschen Membran sowie der Präparation des Knochenersatzmaterials. Viele Hersteller bieten schon komplette Instrumenten-Sets für den Sinuslift an.
Für den Knochenaufbau beim Sinuslift eignen sich prinzipiell alle Knochenersatzmaterialien. Der Sinuslift kann auch mit Eigenknochen umgesetzt werden. Muss das autologe Material allerdings aus Kinn oder Hüfte entfernt werden, bedeutet das eine zusätzliche Belastung für den Patienten. Deswegen greifen die meisten Behandler auf xenogenen, allogenen oder synthetischen Kochenersatz zurück. Diese Knochenaufbaumaterialien werden dann für den Sinuslift häufig mit Präparaten aus zentrifugierten Eigenblut gemischt, um die Wundheilung zu beschleunigen und die Knochenregeneration zusätzlich anzuregen.
Für den internen Sinuslift kann GOZ 9110 und für den externen Sinuslift GOZ 9120 angesetzt werden. Eine Nebeneinanderberechnung beider Verfahren für dieselbe Implantatkavität ist nicht möglich. Benötigte Materialien wie beispielsweise das Knochenersatzmaterial, Membranen oder atraumatisches Nahtmaterial sind gesondert berechnungsfähig.
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