Dentinrestauration
Wir erörtern die bewährten Behandlungsprotokolle, die Ihnen helfen, positive Ergebnisse für Ihre Traumapatienten zu erzielen.
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Eines Ihrer obersten Ziele als Zahnarzt ist die Erhaltung von Zähnen. Die Mehrheit der aufgeklärten Patienten wird sich aufgrund der höheren Lebensqualität für die Erhaltung der natürlichen Zähne entscheiden. Der Verlust eines Zahns hat sowohl körperlich als auch psychologisch gesehen schwerwiegende Konsequenzen für den Patienten. Zahnverlust zu verhindern, ist daher nicht nur ausschlaggebend für die Gesundheit der Patienten, sondern kann auch zukünftige komplizierte Eingriffe verhindern, wodurch den Patienten Schmerzen und Ängste erspart bleiben. Eine umfassende Patientenaufklärung und präventive Maßnahmen helfen Ihnen dabei, den Verlust von Zähnen zu verhindern.
Das Alter der Patienten ist ein bestimmender Faktor beim Verlust von Zähnen, aber auch jüngere Patienten können aus vielen Gründen ihre Zähne verlieren, u.a. aufgrund von unzureichender Mundhygiene, Krankheiten und Trauma.
Bei unzureichender Mundhygiene kann es zu Kariesbefall, einer Infektion der Pulpa, Zahnstein und vielleicht sogar zu einer Entfernung des Zahns kommen. In einer Studie aus Kuwait an Patienten mit Zahnverlust wurde eine starke statistische Korrelation zu unregelmäßig oder gar nicht wahrgenommenen Kontrollterminen und mangelnder Mundhygiene festgestellt, was die Bedeutung regelmäßiger Kontrollbesuche noch unterstreicht.[1] Parodontale Erkrankungen sind der beste Indikator für drohenden Zahnverlust bei erwachsenen Patienten. Schätzungen zufolge sind 20-50% der Weltbevölkerung davon betroffen, wovon 10% unter schweren Zahnfleischerkrankungen leiden, die zu Zahnverlust führen können.[2],[3] Auch starkes Rauchen schädigt die Mundgesundheit, weshalb Raucher oft wegen Zahnfleischerkrankungen behandelt werden müssen.[4]
Auch die medizinische Forschung sieht eine enge Verbindung zwischen Zahnverlust und bestimmten Krankheiten wie etwa Typ-2-Diabetes (ein höherer Blutzuckerwert führt zu stärkerer Zahnsteinbildung), während zu anderen Krankheiten ein möglicher Zusammenhang bestehen könnte, zum Beispiel zu rheumatoider Arthritis und Bluthochdruck.[5],[6] Zahnverlust kann auch die Folge einer körperlichen Verletzung oder eines Traumas sein oder auch von Unfällen wie Stürzen oder Sportverletzungen und harmlosen Verhaltensweisen, bei denen ungewollt Druck auf die Zähne ausgeübt wird.
Laut wissenschaftlicher Forschung „ist bislang noch kein Gen bekannt, das parodontale Erkrankungen genauso stark beeinflussen würde wie Umwelteinflüsse wie Rauchen oder Diabetes.“[7] Die Forscher sind außerdem der Ansicht, dass „es keinen Zusammenhang zwischen vererbaren Bakterien und Karies gibt.“[8] Nichtsdestotrotz könnten bis zu 30% der Bevölkerung eine genetische Prädisposition für Zahnfleischerkrankungen aufweisen, besonders Patienten mit einer diagnostizierten Diabetes – machen Sie also unbedingt eine Familienanamnese Ihrer Patienten.[9] Einige genetische Faktoren können beeinflussen, bis zum welchen Grad Patienten anfällig für Zahnstein sind, aber sie können isoliert betrachtet nicht als Prognosefaktoren für zukünftigen Zahnverlust dienen; eine solche Prognose lässt sich eher anhand komplexer Wechselwirkungen zwischen den Genen und Umwelteinflüssen aufstellen.[10] Sie als Zahnarzt können diese Faktoren zur Erstellungen von Risikoprofilen der Patienten nutzen, etwa bei Patienten mit weichem Schmelz, Engstand und saurem Speichel.
Eine gute Mundgesundheit ist das Fundament einer hohen Lebensqualität und eines starken Selbstbewusstseins.[11] Im Gegenzug kann der Verlust von Zähnen die Lebensqualität von Patienten sowohl körperlich als auch psychologisch beeinträchtigen.[12] Viele der körperlichen Folgen eines Zahnverlusts schränken die Patienten in ihrem Alltag ganz allgemein, aber auch spezifisch, also in komplexer Art und Weise, ein. Die Beschwerden der Patienten reichen von Schmerzen und Unbehagen bis zu erschwerter Nahrungsaufnahme oder Problemen beim Kauen, was zu einer Ernährungsumstellung und einer geringeren Lebensqualität führen kann. [13] Die Patienten könnten sich beispielsweise für weichere und verarbeitete Lebensmittel entscheiden, die nährstoffärmer sind.
Zahnverlust hat auch Auswirkungen auf die psychologische Gesundheit, da sich durch den Verlust von Zähnen das Aussehen der Patienten verändert, was ihr Selbstbewusstsein schädigen kann. Der Verlust von Zähnen bringt den Alltag der Patienten durcheinander, einfache Kommunikation und soziale Aktivitäten werden schwieriger, die Patienten isolieren sich unter Umständen oder fühlen sich von ihrer Umgebung ausgegrenzt, was Angstzuständen und Depression Tor und Tür öffnen kann.
Oft bedingen sich die psychologischen und physischen Folgen, da die Patienten bei körperlichem Unbehagen ihre sozialen Interaktionen reduzieren werden, was sich wiederum negativ auf die mentale Gesundheit auswirkt. Dies gilt insbesondere für ältere Patienten, die ein höheres Risiko haben, Zähne zu verlieren und die schwerwiegenden Konsequenzen im Alltag tragen zu müssen.[14] Des Weiteren wurde in einer Metaanalyse bestehender Studien gezeigt, dass sich der Verlust mehrerer Zähne negativer auswirkt, besonders dann, wenn es sich um den Verlust von Frontzähnen handelt.[15]
Zahnärzte berichten in Umfragen, dass der Erhalt der Zähne sehr zufriedenstellend sei und dass die größte Motivation für sie die Patientenzufriedenheit sei.[16],[17] Wenn Sie die natürlichen Zähne der Patienten erhalten können, werden diese zufriedener und damit Ihnen zugewandter sein, was die Abläufe in der Praxis vereinfacht und das allgemeine Stressniveau reduziert. Dadurch, dass Sie den Verlust von Zähnen verhindern, müssen komplexe und zeitaufwändige Eingriffe vielleicht gar nicht erst durchgeführt werden, wie zum Beispiel endodontische Behandlungen, Extraktionen, Wurzelkanalbehandlungen, Zahnersatz und Prothetik. All diese Eingriffe sind für Zahnärzte herausfordernd und stressig.[1][18] Eingriffe dieser Art können die Patienten aufgrund des höheren Schmerzrisikos ängstigen und auch zur Unzufriedenheit der Patienten beitragen. Wenn Ihr oberstes Ziel die Erhaltung der Zähne ist, werden Sie nicht nur zur Gesundheit der Patienten beitragen, sondern auch die Grundlagen für eine friedlichere Atmosphäre in der Praxis schaffen.
Legen Sie auf die Aufklärung Ihrer Patienten und präventive Maßnahmen Wert, um in Ihrer Praxis einen so genannten circulus virtuosus anzustoßen. Die folgenden Maßnahmen sind Ihnen sicherlich weitestgehend bekannt, aber es lohnt sich, sich diese noch einmal zu vergegenwärtigen, um Zahnverluste bei Ihren Patienten zu verringern.
Viele Zahnärzte klären Ihre Patienten gerne auf.[19] Und die Patienten wissen es sehr zu schätzen, wenn Sie sich die Zeit dafür nehmen. Zusammen mit Ihren Patienten lassen sich Maßnahmen erarbeiten, um Zahnstein und Zahnverluste zu verhindern, indem etwa eine regelmäßige Zahnpflegeroutine entwickelt wird. Erstellen Sie zunächst ein Profil Ihres Patienten und bewerten Sie das jeweilige Risiko der Kavitätenbildung. Ist der Patient aufgrund seines Alters oder anderer gesundheitlicher Umstände ein Hochrisikopatient? Entwickeln Sie zusammen mit den Patienten Routinen zur Erhaltung der Mundgesundheit wie zum Beispiel eine effektive Putztechnik und das Anwenden von Zahnseide und Fluorid. Zeigen Sie Ihren Patienten die besten Tools und die neuesten Produkte im Bereich Mundgesundheit. Warnen Sie Ihre Patienten vor Fallstricken (Trinken, Essen, Rauchen, etc.). Und überzeugen Sie Ihre Patienten von präventiven Maßnahmen: bitten Sie sie, regelmäßig zur professionellen Zahnreinigung und zu den Kontrollterminen zu erscheinen und zwar mindestens 1x pro Jahr oder öfter, je nach Risikoprofil.
In Ihrer Praxis können Sie viele unterschiedliche präventive Maßnahmen durchführen: Untersuchungen der Mundhöhle, Zahnreinigung, Röntgenbilder und Versiegelungen. Auch wenn es sich um Routinemaßnahmen handelt, sollten Sie die Termine für eine allgemein Kontrolle oder professionelle Zahnreinigung nicht vernachlässigen. Bei einer gründlichen Untersuchung der Mundhöhle können parodontale Erkrankungen oder andere ernstzunehmende Erkrankungen entdeckt werden. Diagnostische Röntgenbilder sind ausschlaggebend, um Zahnverlust frühzeitig verhindern zu können. Oft sehen Sie Pathologien wie zum Beispiel Knochenverlust, Zahnstein, Zysten und Tumore erst auf einem diagnostischen Röntgenbild. Versorgungen sollten auch regelmäßig auf Defekte oder Abrieb überprüft werden.
Falls bei Ihren Patienten das Risiko für Zahnstein besteht, können Sie die Zähne mit Fluorid behandeln, um sie durch die Remineralisierung zu stärken und den geschwächten Schmelz zu reparieren. Mit Versiegelungen können Sie die Zähne längerfristig behandeln, besonders die Molaren und Zähne, die nur schwer erreicht werden können. Laut der ADA verringern Versiegelungen auf bleibenden Molaren das Risiko der Kavitätenbildung um 80%, was wiederrum den Verlust der Zähne verhindern kann.[20]Und wenn die präventiven Maßnahmen nicht greifen, können Sie bioaktive Behandlungsmethoden einsetzen wie zum Beispiel Biodentine, um die Zähne vor weiterem Zahnsteinbefall zu schützen.[2],[3] Bei Biodentine handelt es sich um einen Dentinersatz zur Erhaltung der Pulpavitalität. Aufgrund seiner bioaktiven Eigenschaften und des hohen pH-Werts von 12 kann eine Vermehrung der Bakterien verhindert werden.
Hitti, M. 9 Risk Factors for Tooth Loss. webmd.com. 11. Nov. 2005. Abgerufen am 22. Juni 2021.
<https://www.webmd.com/oral-health/news/20051111/9-risk-factors-for-tooth-loss>
Oral Health. who.int. 25. März 2020. Abgerufen am 22. Juni 2021.
<https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/oral-health>
Nazir, M A. “Prevalence of periodontal disease, its association with systemic diseases and prevention.” International journal of health sciences. Band 11,2 (2017): 72-80.
<https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5426403/>
Stuart, A. Are You at Risk for Tooth Loss? webmd.com. 12. Oktober 2010. Abgerufen am 22. Juni 2021.
<https://www.webmd.com/oral-health/features/tooth-loss-risks#1>
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